Chiesa di San Felice

Venedig - Chiesa di San Felice
Venedig - Chiesa di San Felice Fassade



Überblick

Venedig - Chiesa di San Felice
Venedig - Chiesa di San Felice Südfassade



Die Chiesa di San Felice (St. Felix) befindet sich im Sestiere Cannaregio in der Lagunenstadt Venedig in der Region Veneto- Norditalien. Die katholische Kirche gehört als Pfarrkirche zum Vikariat von San Marco im Patriarchat der Diözese Venedig. Die Südfassade der Kirche zeigt auf den Campo San Felice, die Ostfassade hingegen weist auf die Fondamenta San Felice am Rio San Felice. Nördlich der Kirche befindet sich der Palazzo Mora und etwa 200 Meter südöstlich liegt die Galleria Giorgio Franchetti alla Ca' d'Oro, eines der schönsten Museen in Venedig.




Chiesa di San Felice

Venedig - Chiesa di San Felice
Venedig - Chiesa di San Felice Impressionen


Die heute sichtbare Kirche wurde im Jahr 1531 im Stil der Renaissance errichtet. An der selben Stelle befanden sich wahrscheinlich mehrere Vorgängerbauten. Die Geschichte der Kirche reicht zurück bis ins frühe 10. Jahrhundert. Der erste Kirchenbau soll von der Patrizierfamilie Gallina in Auftrag gegeben worden sein, obwohl das erste Dokument, das die Existenz dieser Kirche erwähnt, auf das Jahr 1177 datiert wird. Ein zweiter Bau oder Umbau der Kirche wurde am 15. Juli 1267 durch den Bischof von Caorle eingeweiht. Nach einem Abbruch der Kirche wegen unsicherer statischer Verhältnisse wurde das Gebäude im Jahr 1531 komplett neu errichtet. Die Gestaltung der Ostfassade soll vom Baustil des Architekten Mauro Codussi inspiriert worden sein.


Venedig - Chiesa di San Felice
Venedig - Chiesa di San Felice Blick auf den Campanile


Aus heutiger Sicht besitzt die Kirche zwei Fassaden, wovon jede Fassade durch Pilaster mit korinthischen Kapitellen unterteilt wird. Die Fassade zum Campo San Felice besitzt als Abschluss einen Dreiecksgiebel über einem großen, runden Fenster, während auf der Oststeite ein halbrunder Giebel die Fassade abschließt. Jede Seite besitzt ein großes Portal mit Dreiecksgiebel, der von jeweils zwei Säulen gestützt wird. Auf der Ostseite bringen zwei Fenster links und rechts vom Portal Licht ins Kircheninnere. Die Kirche wurde in der Form eines griechischen Kreuzes errichtet. Vier Säulen in der Mitte der Vierung stützen die Bögen der großen zentralen Kuppel.


Venedig - Chiesa di San Felice
Venedig - Chiesa di San Felice Ostfassade - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


In der Kirche San Felice sind verschiedene Kunstwerke zu sehen, u.a. das Gemälde „Heiliger Demetrius“, das als ein Frühwerk dem Maler Jacopo Tintoretto (um 1547) zugeschrieben wird und ein Kruzifix, das von Andrea Brustolon stammen soll. Eine Inschrift im Inneren der Kirche erinnert an die Taufe von Carlo Rezzonico am 7. März 1693, dem späteren Papst Clemens XIII. (1693 - 1769). In der Nähe der Kirche wohnte der Held der Schlacht von Famagusta (Zypern), Marcantonio Bragadin, der durch die Türken im Jahr 1571 nach Folter und Martyrium ums Leben kam. Bragadin war ein venezianischer Offizier. Als Generalkapitän und Gouverneur von Zypern kämpfte er gegen die Osmanen. Die Orgel über dem Taufbecken stammt von den Orgelbauern Antonio und Agostino Callido aus dem Jahr 1822. [1]


San Felice Chiesa, interno

Chiesa di San Felice, Venezia, Interior - eingebunden über Wikimedia Commons


Mauro Codussi (1440 - 1504)

Venedig - Chiesa di San Zaccaria
Venedig - Chiesa di San Zaccaria Detail der Fassade der Chiesa di San Zaccaria


Mauro Codussi wurde um 1440 in Lenna/Valle Brembana bei Bergamo geboren. Der auch unter dem Namen Mauro Coducci bekannte Künstler war ein italienischer Steinmetz und Architekt der Frührenaissance. Er wurde wahrscheinlich in der Lombardei als Steinmetz ausgebildet. Um 1470 kam er gleichzeitig mit Pietro Lombardo, mit dem er in der Folge an einer Reihe von Bauten gemeinsam arbeitete, nach Venedig. Codussi nahm als erster Architekt in Venedig florentinische Anregungen auf, so waren ihm die Bauten von Alberti in Rimini und Mantua bekannt. In seinen Entwürfen vereinigte er Neuerungen der Renaissance mit in Venedig überkommenen byzantinischen Bauformen.


Venedig - Palazzo Corner Spinelli
Venedig - Palazzo Corner Spinelli Fassade von Mauro Codussi


Typisch für ihn sind eine Vorliebe für horizontale Gliederungselemente, eine reiche ornamentale Ausgestaltung und halbkreisförmige Giebelabschlüsse. Mauro Codussi verstarb im Jahr 1504 in Venedig. U.a. errichtete er die Kirche San Michele in Isola in Venedig (1468 – 1480), die Scuola Grande di San Giovanni Evangelista (Umgestaltung zwischen 1480 und 1500 unter Codussi), den Palazzo Vendramin-Calergi (von 1481 - 1509, wobei er die Fertigstellung nicht mehr erlebte), die Kirche Santa Maria Formosa (Neubau durch Codussi ab 1492), den Uhrenturm am Markusplatz in Venedig (1496 – 1499), den Palazzo Lando-Corner-Spinelli am Canal Grande in Venedig und die Kirche San Zaccaria in Venedig.


Venedig - Chiesa di San Felice
Venedig - Chiesa di San Felice Hauptportal


Johann Christoph Maier notiert in seinem Werk "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern - Band 3" von 1787:

S Felice, Parrochie.

Diese Kirche entstand um 966 durch die Familie Gallina, und ward vor der Hälfte des 16ten Jahrhunderts in moderner Form neu aufgebauet. Die kleine Capelle zur Linken, wie man in die Kirche kommt, hat die Bilder der Madonna, Johannis des Täufers und Petrus in Erz gegossen von Giulio dal Moro, der auch die zwei andern Figuren in Marmor gebildet hat. Die Orgel ist wegen des Schnizwerks, der reichen Vergoldung und ihrer Größe zu bemerken. Das Hochaltarblatt ist von Domenico Passignano, einem Florentiner, und Schüler des Zuccato, und enthält den Erlöser, St. Felix und zwei Abbildungen im goldnen Felde. In der Hauptcapelle stehen zwei Gemälde von Tintoretto, mit dem Nachtmahl Christi und dem Gebet im Garten“.


Venedig - Chiesa di San Felice
Venedig - Chiesa di San Felice Campo San Felice


„Ueber den Fenstern dieser Capelle ist von ihm die Verkündigung Mariä; wie auch das schöne Gemälde am Altar St. Demetrio zur Linken der Hauptcapelle, wo er diesen Heiligen gewaffnet abbildete. Auch hinterliess er hier ein Zeugniss seines öfters bizarren Genies in einem andern Altarblatt am ersten Altar zur Linken, worauf man, ob es gleich von einem der oben erwähnten Bilder fast ganz verdeckt ist, den St. Paulus, St. Rochus, Nicolaus, Andreas und Bernhardin, in dem Geschmak der alten Meister, und vornehmlich des Gian Bellino historisirt siehet. Ueber dem Portal mahlte Silvester Manaigo* Christum, wie er Käufer und Verkäufer aus dem Tempel treibt. Von Peter Roselli ist die Vorstellung des Teichs zu Bethesda.

In diesem Kirchspiel stehet der schöne, durch Sansovin erneuerte und in moderner Gestalt ausgeführte Palast der Tiepoli“. [2]

*Anmerkung:
Silvester Manaigo, Historienmaler in Venedig, Schüler von Gregorius Lazzarini, geb. 1700; gest. 1750;


Quellennachweis:


1.: Die Informationen zur Geschichte der Chiesa di San Felice in Venedig im Sestiere Cannaregio basieren auf dem Artikel Chiesa di San Felice (Stand vom 12.08.2015) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Die Beschreibung der Kirche San Felice in Venedig im Sestiere Cannaregio basiert auf den Erzählungen von Johann Christoph Maier - "Beschreibung von Venedig - Mit Landkarten und Kupfern Erster Theil - erschienen im Verlag Christian Gottlieb Hertel, Frankfurt und Leipzig, 1787, jetzt im Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek, Fundstelle Google Books, abgerufen zuletzt am 08. April 2017.


Fotos der Chiesa di San Felice