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Benedetto Marcello

Venedig - Cannaregio
Venedig - Cannaregio Zwei Paläste am Canale di Cannaregio



Überblick

Benedetto Marcello (1686 - 1739)
Benedetto Marcello (1686 - 1739) Porträt des Musikers von Vincenzo Roscioni - Foto: Wikipedia (Public domain)



Der Komponist Benedetto Marcello wurde am 24. Juni oder am 24. Juli 1686 in Venedig geboren. Marcello war ein italienischer Komponist und Schriftsteller, der besonders bekannt war für zwei Werke: das satirische Pamphlet „Il teatro alla moda“ (1720) ; und „Estro poeticoarmonico“ (1724–1726), eine Vertonung für Stimmen und Instrumente der ersten 50 Psalmen in einer italienischen Paraphrase von G. Giustiniani. Il teatro alla moda ist eine amüsante Broschüre, in der Marcello seine Ansichten zum damaligen Stand des Musikdramas darlegte. Das Werk wurde häufig nachgedruckt und ist ein wichtiges Dokument in der Frühgeschichte der Oper. Er verstarb am 24. Juli 1739 in Brescia, das damals zur Republik Venedig gehörte.



Venezia c.1650
Venedig um 1650 - Matthäus Merian der Ältere (1593–1650) - eingebunden über Wikimedia Commons



Venedig - Cannaregio
Venedig - Cannaregio Blick auf den Sotoportego de le Colonete am Campiello Maddalena


Benedetto stammte aus der Patrizierfamilie Marcello, die am Ramo della Maddalena einen Besitz hatten und war das jüngste Kind der Eheleute Agostino und Paolina Cappello. Die in der Vergangenheit sehr angesehene Familie hatte aus politischer Sicht ihre Bedeutung verloren, blieb aber auf kultureller Ebene bekannt: Der Vater komponierte Verse, spielte Geige und organisierte musikalische Darbietungen in seinem Wohnzimmer; seine Mutter widmete sich der Poesie und dem Zeichnen, und das bekannte Teatro Sant’Angelo gehörte seiner Familie. Auch die zwei Brüder von Benedetto, Alessandro und Girolamo haben sich in Musik und Literatur hervorgetan. Nach einigen Quellen konzentrierte der Vater die Ausbildung der drei Kinder auf italienische Gedichte und ließ sie jeden Morgen ein Dutzend Verse verfassen.


Benedetto Marcello (1686 - 1739)

Benedetto Marcello (1686 - 1739)
Benedetto Marcello (1686 - 1739) Werk von Giannantonio Zuliani (1760 - 1831) - Foto: Wikipedia (Public domain)


Der Musiker Benedetto Giacomo Marcello wurde am 24. Juni oder 24. Juli 1686 in Venedig geboren. Er war, wie auch sein Bruder Alessandro Marcello, ein italienischer Komponist des Barocks. Er war nicht nur ein italienischer Komponist sondern auch ein Dichter, Schriftsteller, Anwalt, Richter und Lehrer. Das Konservatorium von Venedig ist nach ihm benannt. Benedetto Marcello entstammte einer venezianischen Advokatenfamilie, und so lag es nahe, dass auch er Jura studierte. 1711 wurde er in den Rat der Vierzig gewählt; dieses Amt bekleidete er 14 Jahre lang. 1730 wurde er als Provveditore (Gouverneur) der Republik Venedig nach Pola (Pula) in Istrien im heutigen Kroatien geschickt.


Brescia - Chiesa di San Giuseppe
Brescia - Chiesa di San Giuseppe Grabmal des Künstlers Benedetto Marcello (1686 - 1739) in der Kirche St. Joseph in Brescia - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Der jetzt schon kränkelnde Benedetto Marcello vertrug aber das dortige Klima nicht; sein Gesundheitszustand verschlechterte sich so sehr, dass er 1737 nach Venedig zurückkehren musste. Aber schon im darauffolgenden Jahr wurde er als Camerlengo (Kanzler, Schatzmeister) nach Brescia versetzt. Hier starb er am 24. Juli 1739 im Alter von 53 Jahren. In Venedig erinnert heute das Conservatorio Benedetto Marcello an den großen Sohn der Stadt- es befindet sich im ehemaligen Palazzo Morosini am Campiello Pisani im Sestiere San Marco unweit des Campo Santo Stefano. Trotz seiner beruflichen Verpflichtungen vernachlässigte Marcello von Anfang an niemals die Musik. Erst als er nach Pula (Istrien) gehen musste, hörte er auf zu komponieren. Bereits als junger Mann hatte er Lieder und Sonaten veröffentlicht. Weil das Komponieren jedoch stets nur neben seiner öffentlichen Laufbahn möglich war, bezeichnete er sich selbst immer als „nobile Veneto dilettante di contrappunto“, also als Liebhaber, d. h. Laien der Musik.


Venedig - Sestiere San Marco
Venedig - Sestiere San Marco Palazzo Morosini - heute Conservatorio Benedetto Marcello
Brescia - Chiesa di San Giuseppe
Brescia - Chiesa di San Giuseppe Gedenktafel Benedetto Marcello an der Kirche San Giuseppe in Brescia, in der er begraben liegt - Foto: Wikipedia - Autor: Stefano Bolognini


Schließlich aber nahm er seine Kompositionsstudien bei Francesco Gasparini (1668 - 1727) und Antonio Lotti (um 1667 - 1740) auf. Die erste Vertonung italienischer Psalmenparaphrasen L’Estro Poetico-Armonico brachte dem inzwischen 38-jährigen Marcello europaweiten Ruhm ein. Als Meister der Solokantate ist Marcello einer der letzten Vertreter des großen pathetischen Gesangsstils, der manchmal kleine Dramen in den Rahmen der Gattung hineinstellt. Daneben schrieb Marcello auch klangprächtige Kammermusik wie Klavier-, Violoncello- und Flötensonaten sowie Instrumentalkonzerte. Benedetto Marcellos Gesamtwerk umfasst außer zahlreichen geistlichen Werken auch 380 weltliche Kantaten und einige Instrumentalkonzerte. [1]


Venedig - Castello
Venedig - Castello Steinmetzarbeit an einer Hausecke


Zu seinen Bühnenwerken zählt Arianna, das wahrscheinlich im Winter 1726/27 im Salon des Kardinals Pietro Ottoboni in Venedig uraufgeführt wurde. Die bald notwendigen Nachdrucke seiner Psalmvertonungen wurden später von Giovanni Bononcini (1670–1747), Georg Philipp Telemann (1681–1767) und Johann Mattheson (1681–1764) euphorisch empfohlen. Es ist schwierig, Marcello stilistisch in die Reihe dieser Komponisten einzuordnen. Zwar scheint er in seinen Instrumentalkonzerten vom Stil Antonio Vivaldis beeinflusst zu sein, doch in der sakralen Musik pflegt er einen recht eigenwilligen Personalstil. [1]

Hierunter sind einige seiner geistlichen Werke aufgeführt:




Oratorien

  • La Giuditta (UA Venedig 1709?)
  • Joaz (UA Venedig 1727?, Florenz 1729)
  • Il pianto e il riso delle quattro stagioni dell’anno per la morte, esultazione e coronazione di Maria Assunta in Cielo (UA Macerata 1731)
  • Il trionfo della poesia e della musica nel celebrarsi la morte, e la esultazione, e la incoronazione di Maria sempre Vergine Assunta in Cielo (1733, keine Aufführung belegt)


Sonstige geistliche Werke

  • Estro poetico-armonico: parafrasi sopra li primi [e secondi] venticinque salmi (Übersetzung: G.A. Giustiniani), 8 Bände (Venedig 1724–26)
  • 8 Messen für 3–8 Stimmen;
  • Requiem g-Moll;
  • 30 weitere geistliche Werke: 4 Antiphonen;
  • 3 Gradualien, 1 Hymne, 1 Lamentation Jeremias (verschollen), 1 Lektion für die Heilige Woche (verschollen);
  • 2 Magnificats für 3–4 Stimmen;
  • 5 Miserere;
  • 8 Motetten;
  • 3 Offertorien;
  • 2 Vesperpsalmen;

Teatro Sant’Angelo

Venedig - Canal Grande
Venedig - Canal Grande Palazzo Barocci - hier befand sich bis 1803 das Teatro Sant’Angelo


Das Teatro Sant’Angelo war ein Theater- und Opernhaus in Venedig, das im Jahre 1677 eröffnet wurde und bis 1803 bestand. Der Architekt des Gebäudes war Francesco Santurini. Hier wurden u.a. viele der Opern von Antonio Vivaldi uraufgeführt, der es auch immer wieder musikalisch und zeitweilig als Impresario leitete. Es befand sich am Canal Grande nahe der Rialto-Brücke. Es wurde von den Familien Marcello und Capello betrieben, von denen dort zuvor Stadthäuser standen. Das Teatro Sant’Angelo war das letzte der sieben eigenständigen großen öffentlichen Opernhäuser des 17. Jahrhunderts, das in der Gründerzeit der Oper in Venedig errichtet wurde und bis in die ersten Jahre des 19. Jahrhunderts überdauerte. Musikalische Aufführungen und auch Theaterstücke, u.a. Komödien von Goldoni, wurden hier einem staunenden Publikum präsentiert. Ab 1803, nach der Schließung des Theaters, wurde das Gebäude in ein Warenhaus umgewandelt. Später kaufte die Familie Barocci das Gebäude und baute es in ein Palasthotel um. Heute befindet sich an dieser Stelle das Luxushotel NH Collection Venezia Palazzo Barocci. Die Namen der Vaporetti-Haltestelle S. Angelo und die Fondamenta di Teatro erinnern heute an den Standort des ehemaligen Theaters.


Quellenangabe:


1.: Die Informationen zur Geschichte des Komponisten Benedetto Marcello basieren auf dem Artikel Benedetto Marcello (Stand: 25.03.2018) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Inhalte. In der Wikipedia ist eine Autorenauflistung verfügbar.